11.08.06

17. Der Wettlauf mit der Zeit und Assistenz


Ich hatte jetzt gerade 3 Wochen Ferien. Dafür habe ich mir eigentlich nichts vorgenommen, ausser vielleicht jedes Wochenende, das heisst drei Mal, mit meiner Assistentin wegzufahren. So wie im letzten Jahr. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. An zwei von diesen drei Wochenenden konnte ich aus irgendeinem Grund nicht weg fahren. Am letzten Wochenende hatte ich noch einen ganzen Sonntag für mich allein. Das heisst, da stand nichts auf dem Programm. Aber leider hatte ich für diesen Monat August alle Assistenzstunden schon verbraucht. Die Leser meines Blogs fragen sich jetzt sicher zurecht: das kann doch gar nicht sein, der August hat doch erst begonnen. Dem ist aber so, weil meine Assistentin zurzeit in den Ferien weilt und die Hälfte ihrer Stunden sowieso schon wegfallen, bleiben also noch 80 Stunden für den Rest. Und weil eben Ferien waren, habe ich ein bisschen mehr gebraucht als wenn ich arbeite.

Da meine Assistentin im Monatslohn arbeitet, hat sie auch bezahlte Ferien. Also blieben an meinem freien Sonntag nur noch vier Stunden übrig, was mich sehr ärgerte und traurig machte. Jetzt hätte ich endlich mal Zeit gehabt noch irgendwo hin zu fahren, aber keine Assistenzstunden mehr. Da ist guter Rat teuer, denn mein Assistenzbudget ist mittlerweile verplant und aufgebraucht mit einer Stelle zu 100 Prozent, plus einer Aushilfe und einer Haushaltsassistenz zu vier Stunden pro Woche.

Ich finde das generell ein Problem, mit der Zeit und Assistenz. Ich habe zwar eine sehr flinke Assistentin, aber ihre Chefin (ich) wird zunehmend langsamer als eine Weinbergschnecke. Das liegt einerseits an der Kommunikation, weil es mir immer schwerer fällt zu reden, oder mich manchmal meine Assistentin missversteht. Das macht mich innerlich so wütend, nicht etwa auf meine Assistentin, sondern auf mich selbst, dass ich am liebsten nicht mehr reden möchte. Natürlich gibt es auch sonst ein paar Zeitkiller mit Assistenz. Zum Beispiel wenn ich auf Reisen bin mit dem Zug. Auch wenn’s nur kurze Reisen sind frisst es jedes Mal ein Loch in meine Assistenzstunden. Ich kann ja wohl kaum mit einer Stoppuhr zum Bahnhof gehen und zu meiner Assistentin sagen: „ Jetzt zählt die Zeit nicht mehr, erst wenn wir wieder ausgestiegen sind“.

Auch etwas anderes ist sehr Zeitintensiv, nämlich den ganzen administrativen Aufwand den ich als Arbeitgeberin habe. Aber das Problem haben ja andere Arbeitgeber auch, mit dem Unterschied, dass sie das alleine machen oder ganz der Sekretärin delegieren können und sich dadurch gar nicht mit dem befassen müssen. Ich bin mir sicher, da gäbe es auch die Möglichkeit, alle diese Arbeiten ausser Haus zu geben und dafür zu bezahlen mit meinem Assistenzgeld. Also ist es „Hans was Heiri“ kosten tut es sowieso, nur auf unterschiedliche Arten. Und schliesslich habe ich ja auch eine Verantwortung meiner Angestellten gegenüber, deshalb möchte ich es auch selber machen.

Das Problem mit der Zeit habe ich noch nicht gelöst. Mein Traum wäre: die ersten zwei Wochen vom Monat möglichst wenig Assistenz, die nächsten zwei Wochen dafür 8 Stunden pro Tag Assistenz. Dies richtig zu geniessen ohne Zeitdruck, sich auch einmal eine Pause gönnen, das wäre mein Traum. Ob ich das nächstens mal ausprobiere...? Eines ist jedoch sicher: die nächsten