08.03.06

12. Assistenz und Privatsphäre

Ich lebe in einer 1 ½ - Zimmer Wohnung, daneben habe ich noch einen Kellerraum gemietet den ich als Büro nutze. In diesen 1 ½ - Zimmern koche ich, schlafe ich und verbringe ich meine Freizeit. Immer wieder kommt jemand in meine Wohnung um mir Assistenz zu geben, sei es im Haushalt oder mir persönlich.

Wie organisiere ich nun, dass meine Wohnung einigermassen aufgeräumt aussieht und ich mich darin zurecht finde. Das bedeutet, dass ich auch finde was ich suche.

Es passiert sehr oft, dass ich etwas suche weil jemand etwas weggeräumt hat und ich nicht weiss wohin und ich es deshalb nicht finde.

Ein Beispiel: neben meinem Bett steht ein Papierkorb den ich nur als Papierkorb benutzen will, der Abfalleimer steht im Bad. Die Personen welche mich ins Bett bringen und morgens aufnehmen, halten sich nicht an meine Anweisungen den Abfall nicht in den Papierkorb zu werfen. So schlafe ich nun meistens im Abfall. Ich habe schon alles versucht: meine Anweisungen wiederholt, den Papierkorb als solchen angeschrieben, aber es hilft alles nichts.

Meine Haushalts Assistenz und meine Persönliche Assistenz halten sich daran.

Diese zwei Frauen habe ich selber ausgesucht, angestellt und sie werden auch von mir bezahlt.

Die übrigen Frauen kommen durch einen Pflegedienst. Ich habe dort keinen Einfluss auf die Auswahl der Frauen. Es kommt, wer gerade eingeteilt ist.

Generell ist zu sagen, dass ich mehr Mühe habe meine Anweisungen beim Pflegedienst durchzusetzen, als bei meinen Assistentinnen. Dabei denke ich, dass auch der Pflegedienst nicht gerne im Abfall schläft.

Ich denke das hat auch etwas mit der Motivation zu tun. Beim Pflegedienst bin ich eine Patientin von vielen, welche keine direkte Befehlsgewalt über sie hat. Bei meinen Assistentinnen bin ich die Chefin, denn sie sind von mir direkt angestellt.

In meiner Wohnung geht es zu wie auf einem Bahnhof. Ständig kommen und gehen fremde Leute. Ich habe das Gefühl dass meine Wohnung zu einem öffentlichen Raum geworden ist, wo es keine Privatsphäre mehr gibt. In meinem Büro hingegen fühle ich mich mehr zu Hause. Das habe ich selber gestaltet und hier kommen nur sehr wenige, von mir ausgewählte Personen rein. In diesem Raum gibt es meine Privatsphäre noch. Hier fühle ich mich geborgen, das ist mein persönliches Reich.

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