21.11.05

3. Praxis und Theorie mit persönlicher Assistenz

Früher einmal habe ich davon geschrieben, dass ich zwei Bedingungen die sie unbedingt als meine persönliche Assistentin erfüllen musste für ihre Anstellung: Das Füttern und das Windeln wechseln. Mit dem Füttern habe ich bis heute keine Probleme, auch in der Öffentlichkeit nicht. Und ich finde auch, dass wir dies sehr gut im Griff haben, auch wenn meine Assistentin und ich gleichzeitig essen. Mit dem Windeln wechseln sieht das in der Praxis schon etwas anders aus. Ich habe es bis heute noch nicht geschafft sie darum zu bitten, obwohl ich schon oft schmutzige Windeln gehabt habe. Ich habe mich natürlich gefragt warum das so ist. Ich glaube, ich schäme mich vor ihr und befürchte auch, dass ich danach ihren Respekt als Arbeitgeberin verliere. Obwohl das unter anderem ein wichtiges Anstellungskriterium war. Aber spätestens wenn es nicht mehr anders geht, wird sie mir die Windeln wechseln müssen. Ich habe mir natürlich viele Gedanken gemacht über meine Rolle als Arbeitgeberin. Wie möchte ich sein? Wie möchte ich unser Arbeitsklima gestalten? Meine bisherige Lebenserfahrung hat gezeigt, dass mich oft andere Leute nicht als vollwertigen Mensch behandeln. Aber als Arbeitgeberin will ich ja ernst genommen werden. Und ich will ein gutes Arbeitsklima schaffen. Am liebsten wäre es mir, ich könnte nach Hause kommen und einfach mal nichts tun, einfach mal da sitzen und nachdenken. Aber manchmal habe ich das Gefühl nicht ich sei der Chef, gerade wenn ich mich etwas entspanne, sondern meine persönliche Assistentin. Manchmal kann ich das humorvoll nehmen und dann frage ich sie einfach, “ wer ist denn hier eigentlich die Chefin“ und wir müssen beide lachen und so wird es zu einem „geflügelten Wort“. Natürlich gibt es auch Sachen zwischen uns die sehr schwierig sind und eigentlich würde ich in einer solchen Situation ausflippen oder gar weinen. Das passt aber nicht zum Bild einer Arbeitgeberin, nach meiner Meinung. Ich erinnere mich gut an eine Situation bei welcher ich am liebsten davon gefahren wäre oder sie angefahren hätte. Stattdessen habe ich nur gesagt, dass es mir nicht gefällt was sie sagt und dass wir zu einem späteren Zeitpunkt darüber reden werden. Ich erinnere mich weiter an eine etwas schwierige Situation, nämlich nach dem Ende der Probezeit meiner Assistentin. Da habe ich ihr gesagt, dass ich sie gerne behalten würde, aber dass ich dieses und jenes anders haben will. Sie jedoch hat nur gesagt, dass sie weiterhin für mich arbeiten möchte, ohne jedoch etwas Weiteres über mich als Arbeitgeberin zu sagen. In diesem Moment kam ich mir etwas komisch und daneben vor.

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