22.11.05

4. Ferienvorbereitungen mit persönlicher Assistenz

Dies war in zweierlei Hinsicht etwas Neues. Einmal nicht nur in der eigenen Stadt Ferien machen zu können, sondern auch mit meiner persönlicher Assistentin, also zu Zweit, in die Ferien zu fahren. So war für mich klar, ein paar wichtige Fragen zum Voraus abzuklären. Ob wir denn ein Doppelzimmer nehmen könnten oder ob sie ein Einzelzimmer bevorzugen würde.

Es galt auch eine Pausenregelung zu finden für meine Assistentin. Auch war für mich eine grosse Frage ob wir uns vertragen können, über längere Zeit, auf so engem Raum und so nahe beisammen. Bis anhin war es so, dass wir jeweils nur ein paar Stunden pro Tag zusammen waren. Das war sowohl für meine Assistentin wie auch für mich ein Thema. Ich fand es gut, dass wir es schon vor unserer Abreise besprochen hatten. Dennoch haben wir nicht darüber gesprochen was passiert wenn wir uns nicht verstehen. Auch war da noch ein anderes Problem für mich. Meine Assistentin hatte mich noch nie vorher nackt gesehen. Diesen Teil habe ich immer anderen Pflegepersonen überlassen und wie würde sie reagieren, wenn ich in die Windeln machen würde. Ich wusste zwar vom Vorstellungsgespräch, dass es ihr nichts ausmachen würde meine Windeln zu wechseln. Dies war übrigens neben dem Füttern ein wichtiges Kriterium für ihre Anstellung. Im Gegensatz zum Füttern würde ich nie einen Freund bitten mir die Windeln zu wechseln, da dies etwas sehr intimes ist und ich es als Zumutung ihm gegenüber empfinden würde. In so einem Fall würde ich mich nicht mehr als seine Partnerin fühlen. Ich empfinde das Gefüttert werden von einem Freund als etwas sehr schönes darum, weil man sich sehr nahe kommt und weil ich es auch als lustvoll empfinde und zwischen uns eine besondere Atmosphäre entsteht. Aber es muss auch gesagt werden, dass ich mich nicht von jedem füttern lasse. Damit will ich nicht sagen, dass meine Assistentin mich weniger gut füttert, aber es ist einfach anders.

Als meine Assistentin mir den Koffer packte, sagte ich ihr, dass sie auch Handschuhe einpacken soll. Dabei bemerkte ich, dass sie nur wenige davon eingepackt hatte was mich sehr freute, weil ich sonst immer nur mit Handschuhen angefasst werde. Und das übrige Pflegepersonal sogar mit Handschuhen kocht und mich auch damit füttert. Dabei komme ich mir vor wie ein Stück Fleisch und nicht wie ein lebendiger Mensch.

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